Die Zukunft der Arbeit: Wie Arbeitnehmer die Jobwelt verändern

Wer als Arbeitgeber im E-Commerce die Ansprüche der jungen Generation für überzogen hält, wird sich in den kommenden Jahren die Augen reiben.

Berlin, 11. Juli 2024.

Im Zuge von Digitalisierung, KI-Entwicklung und demografischem Wandel vollzieht die Zukunft der Arbeit gerade eine Revolution. Arbeitnehmer werden künftig nicht mehr nur selber entscheiden, wann, wo und wie sie arbeiten, sondern auch was und mit welchen Software-Tools.

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Kolumnist Gerald Wood

Die Mittelstand-Nachrichten stellen ihren Kolumnisten vor

Der MiNa-Kolumnist Gerald Wood ist Unternehmensberater, Potenzialentwickler, Buchautor und Experte für die neue Arbeitswelt. Er forscht zum Thema #NextGenWork und verbindet in seinen Projekten die Themen KI und menschliche Potenziale. Auf mittelstand-nachrichten.de informiert er über die Arbeitswelt der Zukunft, neue KI-Tools, emotionale Bindung von Mitarbeitern und die deutsch-amerikanischen Beziehungen.

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Wirtschaftsgipfel Deutschland 2024

 

 

Am 21. Juni 2024 trafen sich namhafte CEOs, internationale Experten sowie heimische Unternehmen und Manager zum Wirtschaftsgipfel Deutschland in Fürth. Der Wirtschaftsgipfel findet einmal jährlich statt und hat sich als Format für Debattenbeiträge auf Top-Niveau etabliert. Für die internationale Einordnung der deutschen Wirtschaft und Politik standen unter anderen Julian Jäger, CEO und COO des Flughafen Wien, der französische Journalist Luc Citrinot sowie der deutsch-amerikanische Unternehmensberater Gerald Wood bereit. Gerald Wood sprach im Rahmen seines Panels über die Zukunft der Arbeit mit Künstlicher Intelligenz, deutsche Technologieoffenheit und den Standort Deutschland aus amerikanischer Perspektive.

AC-Geschäftsführer Gerald Wood beim Wirtschaftsgipfel Deutschland

Politiker, Prominente und internationale Gäste fragen: „Ist Deutschland noch zu retten?“

Fürth, 17. Juni 2024.

Am kommenden Freitag öffnet der Wirtschaftsgipfel Deutschland erneut seine Pforten. Rund 120 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Sport diskutieren und debattieren die wichtigen Fragen unserer Zeit: Künstliche Intelligenz und deren Grenzen, Fachkräftemangel, die Rolle Deutschlands in der Welt und die politischen Herausforderungen nach der Europawahl. Veranstaltungsort ist auch in diesem Jahr der Sportpark Ronhof | Thomas Sommer in Fürth. Noch ist eine Anmeldung unter www.wirtschaftsgipfel.com möglich.

Erneut erwartet der Wirtschaftsgipfel Deutschland zahlreiche Gäste aus der Politik, darunter der Leiter der Bayerischen Staatskanzlei und Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Florian Herrmann (CSU), und der Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, Tobias Gotthardt (Freie Wähler). In einer „Elefantenrunde“ werden zudem Vertreter aller im Bayerischen Landtag vertretenen Parteien sowohl das Ergebnis der Europawahlen als auch die Herausforderungen vor den drei Landtagswahlen in Ostdeutschland diskutieren.

Für die internationale Einordnung der deutschen Wirtschaft und Politik stehen Julian Jäger, CEO und COO des Flughafen Wien, der französische Journalist Luc Citrinot sowie der deutsch-amerikanische Unternehmensberater Gerald Wood bereit.

Connected Generations – Wood & Urban

 

Der Austausch zwischen den Generationen ist heute wichtiger denn je! Genau aus dieser Überzeugung heraus haben sich Gerald Wood und Leon Urban vorgenommen, regelmäßig ein anregendes Gespräch über verschiedene aktuelle Themen zu führen und dabei die jeweils andere Perspektive kennenzulernen. Ob in der Wirtschaft, Arbeitswelt, Politik oder Gesellschaft, der Dialog zwischen den Generationen ist immer wertvoll und Ziel dieses Podcasts. Du willst wissen, wie genau sich die Ansichten der Generationen unterscheiden und wo es mögliche Gemeinsamkeiten gibt, dann höre unbedingt in diesen Podcast rein!

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#NextGenWork Die Zukunft der Arbeit

Die Zukunft der Arbeit ist nicht weniger als eine Revolution.

Homeoffice, mobiles Arbeiten und Kollaboration haben sich faktisch schon in vielen Branchen etabliert. Spätestens seit der Corona-Pandemie haben sowohl diese Formen des Arbeitens als auch die entsprechenden Technologien Hochkonjunktur. Eine Einladung zu einer Videokonferenz, eine hybride Tagung, an der man sowohl persönlich als auch virtuell teilnehmen kann, oder die Nutzung von cloudbasierten Diensten, an denen Menschen an unterschiedlichen Orten zeitgleich kreativ zusammenarbeiten können, löst bei keinem Unternehmen mehr Stirnrunzeln aus. Allerdings: In vielen Betrieben ist diese Art der Zusammenarbeit noch keine Selbstverständlichkeit oder wird gar kritisch beäugt. Gerade in traditionellen und eher hierarchisch organisierten Unternehmen zählt noch der Grundsatz: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Der Glaubenssatz, ein Mitarbeiter arbeitet nur dann zuverlässig und konsequent, wenn er auch sichtbar anwesend ist, ist nach wie vor verbreitet. Ebenso die Annahme, dass man sich vor neuer Technologie eher schützen müsse als sie progressiv einzusetzen.

Junge Mitarbeiter erwarten mehr

Diese Kultur der Kontrolle, der Hierarchien, der straffen Organisation und des Misstrauens erweist sich jedoch immer mehr als schädlich. Junge Mitarbeiter und moderne Fachkräfte erwarten mehr Eigenverantwortung und flexiblere Lösungen. Wer als Arbeitgeber nicht moderne Tools sowie individuelle Arbeitszeit- und Karrieremodelle anbieten kann, hat das Nachsehen. Dabei spielen rein organisatorische Themen genauso eine Rolle wie Software und KI, die Führungskultur und selbst die Gestaltung des eigenen Arbeitsumfeldes. Die Zeit der Standardisierung und Normung der Arbeit scheint vorbei.

NextGenWork: Umdenken in allen Bereichen

Gefordert wird nicht weniger als eine Revolution. Arbeitgeber sind gut beraten, sich dieser nicht entgegenzustellen, sondern sich vielmehr an die Spitze der Bewegung zu setzen. Der Lohn könnten nicht nur mehr und bessere Fachkräfte sein, sondern vor allem mehr Mitarbeiterbegeisterung und damit deutlich höhere Erträge. Risiken, die es zweifelsohne gibt, sollten dabei ausnahmsweise mal nicht allzu sehr überbewertet werden. Es sind die Mutigen, die Pioniere, die in Sachen New Work die Nase vorn haben werden.

Hybrides Arbeiten wird zur Norm

Starre Arbeitszeiten und feste Arbeitsorte werden zum Auslaufmodell. Nicht umsonst befinden sich die Immobilienpreise für Bürogebäude seit zwei Jahren im Sinkflug. Arbeitnehmer möchten zunehmend selbst entscheiden, ob und wann sie im Homeoffice, im Büro, in einer Hotellobby, in einem Co-Working-Space oder auf Reisen arbeiten. Viele Unternehmen unterstützen diesen Trend, sparen so Kosten für Büros und werden dabei selbst agiler. Wer was wann wo und wie erledigt, hängt dabei sowohl von den Bedürfnissen des Mitarbeiters als auch von der jeweiligen Aufgabe ab – und eben nicht mehr von Vorgaben von Vorgesetzten.

Damit dieses hybride Arbeiten gelingt, müssen die technischen Voraussetzungen geschaffen werden: cloudbasierte Kollaborationstools müssen ebenso intuitiv wie sicher und zuverlässig genutzt werden können. Das Gleiche gilt für die Videotelefonie und das Datenmanagement. Nicht wenige Unternehmen haben selbst bei diesen Grundlagen noch Nachholbedarf.

Weniger Kontrolle, mehr Eigenverantwortung

Damit Mensch und Technik hier zusammenspielen, braucht es eine neue Arbeitskultur: den Fokus auf das Ergebnis, nicht auf den Prozess. Nur ein Mitarbeiter, der weitgehend frei auf ein bestimmtes Ergebnis hinarbeiten kann, ohne dabei jeden Arbeitsschritt vorgegeben zu bekommen und im Detail kontrolliert zu werden, kann seine eigene Ressourcen voll ausschöpfen und seine Freiheiten zum Wohle des Ergebnisses einsetzen. Weniger Kontrolle, mehr Eigenverantwortung sind die entscheidende Basis der NextGenWork.

An dieser Stelle haben Unternehmen gute Argumente, auch lobbyierend aktiv zu werden. Denn die Dokumentation jedweder Arbeitszeit sowie viele arbeits- und sozialgesetzgeberische Vorgaben widersprechen derzeit der neuen Arbeitsrealität – zulasten der deutschen und europäischen Unternehmen. Andernorts ist man deutlich weiter, sowohl praktisch und technologisch als auch gesetzgeberisch.

Talentbasiertes Arbeiten

Neben dem reinen Arbeitsumfeld kommen aber auch persönliche Anliegen der Arbeitnehmer immer mehr zum Tragen. Insbesondere jüngere Mitarbeiter erwarten nicht nur, dass sie ihren eigenen Talenten und Potenzialen entsprechend eingesetzt werden, sondern auch, dass sie an ihren Aufgaben und Verantwortungsbereichen mitgestalten können.

Stärkenfokus und Job-Crafting sind hier die Schlüsselbegriffe. Persönlichkeits- und Stärkenanalysen geben Aufschluss darüber, was einem Menschen am meisten liegt, ihn interessiert und motiviert. Dabei sind nicht alle Teste auf dem Markt aussagekräftig und praktikabel, aber der Wunsch, dass solche Analysen stattfinden und deren Ergebnissen Rechnung getragen wird, gerne auch begleitet durch persönliches und individuelles Coaching, ist inzwischen weit verbreitet. Letztlich steht dahinter der Wunsch, sich den eigenen Aufgaben- und Verantwortungsbereich selbst zu gestalten, selbstbestimmt zu agieren, statt fremdbestimmt oktroyierte Aufgaben abzuwickeln.

Im Gegenzug sind Mitarbeiter der Generation NextGenWork gerne bereit, sich entsprechend weiterzubilden und permanent zu lernen. Jedoch stellen sie auch an Aus- und Weiterbildungen hohe Ansprüche.

Nano-Abschlüsse

Besonders beliebt sind hier sogenannte Nano-Abschlüsse. Das sind kurze, berufsbezogene Weiterbildungen, die in der Regel online und im eigenen Tempo absolviert werden können. Sie vermitteln spezifisches Wissen und Fähigkeiten, die für die aktuelle oder zukünftige Arbeit relevant sind. Sie unterstützen durch den Erwerb neuer Fähigkeiten und Kenntnisse mit den Veränderungen am Arbeitsplatz und dem sich ständig verändernden Markt Schritt zu halten. Zugleich können Nano-Abschlüsse den Weg zu neuen Karrieremöglichkeiten ebnen, indem sie die Qualifikationen eines Mitarbeiters verbessern – gerne auch durch Abschlüsse und Zertifikate, die auch für zukünftige Arbeitgeber von Nutzen sind. Der Erwerb neuer Fähigkeiten und Kenntnisse kann die Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeiter erhöhen, da sie sich dadurch selbstbestimmter und kompetenter fühlen. Die Inhalte von Nano-Abschlüssen sind jeweils aktuell, praxisorientiert und jobrelevant. Nano-Abschlüsse insbesondere von privatwirtschaftlichen Anbietern sind in der Regel deutlich günstiger als traditionelle Weiterbildungen, werden jedoch leider noch nicht in der Breite anerkannt. Auch hier ist noch Lobbyarbeit zu leisten.

Mitarbeiter, die Nano-Abschlüsse verlangen und die Schulungen dann auch entsprechend durchziehen, beweisen damit ein hohes Maß an Selbstdisziplin und emotionaler Bindung an den jeweiligen Arbeitgeber. Nano-Abschlüsse sind für beide Seiten ein Mehrwert. Sie trennen die Spreu vom Weizen, sind zumeist wirksamer und verlangen dem Mitarbeiter entsprechenden Einsatz ab.

Bring Your Own AI (BYOAI)

Nicht nur moderne Ausbildungen setzen zunehmend auf Künstliche Intelligenz (KI, englisch AI), sondern auch die Unternehmen und die einzelnen Mitarbeiter. KI in intelligenten Tools ist ein ideales Hilfsmittel bei lästigen und repetitiven Aufgaben und Problemstellungen. KI-Tools schaffen Synergieeffekte durch die Nutzung von KI-gestützten Analysen und menschlicher Intuition. Deren Nutzung und Implementierung auf Basis ethischer und transparenter Maßstäbe sollte gefördert werden. Die Repräsentanten der NextGenWork sind hier mehr als nur affin, sie fordern solche Tools geradezu ein.

Sie sind den Umgang mit KI-Tools gewohnt und nutzen diese auch im privaten Umfeld ganz selbstverständlich. Ein Unternehmen, das auf diese Potenziale verzichtet, befremdet sie. Vor diesem Hintergrund sind Unternehmen gut beraten, generell oder zumindest übergangsweise zu gestatten, eigene KI-Tools in die eigene Arbeit zu integrieren und deren Nutzung zu erlauben. Unter dem Motto Bring Your Own AI (BYOAI) können so Leistungsreserven gehoben werden, die in der traditionellen Beschaffung und Implementierung von Software und Tools andernfalls eventuell noch jahrelang liegenbleiben würden.

Sicherheitsstandards und interne Regelungen müssen sich diesen Anforderungen anpassen. Auf der anderen Seite müssen Mitarbeiter hier sensibilisiert und geschult werden. Die sichere und verantwortungsvolle Nutzung von BYOAI-Tools erfordert ein hohes Maß an Verantwortung und Bewusstsein auch für die Risiken.

Bring Your Own Job Description (BYOJD)

Wer die genannten Punkte weiter denkt, kommt schnell auf den Gedanken, dann soll der Mitarbeiter doch gleich komplett bestimmen, was er machen möchte und was nicht. Und tatsächlich gibt es bei Vertretern der NextGenWork diese Tendenz. Entgegen dem Glaubenssatz, Arbeit sei kein Wunschkonzert, möchten junge Arbeitnehmer genau das: Mitbestimmen, wie ihr Job heißt, was ihn ausmacht, wie er beschrieben wird und welche Karriereziele mit ihm verbunden sind. Schlagwort: Bring Your Own Job Description (BYOJD).

Hierfür ist der Mitarbeiter dann aber auch bereit, sich voll einzubringen und etwaige Fortbildungen zu absolvieren. Wichtig dabei ist, eine offene Kommunikation über Sinn und Ziele der Arbeit zu führen, Fähigkeiten und Interessen sowie Karriereziele ständig anzupassen und gemeinsam zu entwickeln.

NextGenWork wird anstrengend

Für die Chefetagen deutscher Unternehmen, die traditionelle Rollenbilder sowie Verhaltens- und Arbeitsweisen gelernt haben, wird NextGenWork anstrengend. Es ist eine radikale Umstellung und weit mehr als die Transformation von einem Arbeitgeber- in einen Arbeitnehmermarkt. Vielmehr ist es die komplette Ausrichtung eines Unternehmens auf die Belange der Mitarbeiter, die allerdings dadurch auch begeistert ihre Arbeit machen können – idealerweise zum Wohle des Kunden und des Unternehmens. Das Prinzip des Gebens und Nehmens bleibt also erhalten. Wenigstens das.

NEXTGENWORK: Der nächste grosse Schritt in der Arbeitswelt

Wer als Arbeitgeber die Ansprüche der jungen Generation für überzogen hält, wird sich in den kommenden Jahren die Augen reiben. Im Zuge der weiteren Digitalisierung und KI-Entwicklung sowie des demografischen Wandels vollzieht sich derzeit einer starken Entwicklung. Arbeitnehmer werden dann nicht mehr nur entscheiden können, wann, wo und wie sie arbeiten, sondern auch was und mit welchen Software-Tools.

„4-Tage-Woche, Homeoffice und kollaboratives Arbeiten sind schon heute in aller Munde und in nicht wenigen Unternehmen Standard“, weiß Gerald Wood. Er ist Mitgründer der Unternehmensberatung Authentic Consult, ehemaliger Gallup- und Metro-Manager sowie Experte für Mitarbeiterbegeisterung. Derzeit forscht er zum Thema NextGenWork. „Da kommt etwas auf die Unternehmen zu“, so seine Analyse. Flexibles Arbeiten, Remote-Work und Work-Life-Balance seien nur die Vorboten einer neuen Arbeitswelt und Arbeitskultur, im Grunde seien dies schon „alte Hüte“.

Bring-Your-Own-AI

Nach der weitgehenden Umstellung auf digitale und KI-basierte Kooperationstools werden Arbeitnehmer im Rahmen sehr weit gesteckter Leitplanken autonom über ihre Tätigkeiten und Aufgaben bestimmen können. Das wird die nächste Entwicklungsstufe sein „Die technischen Entwicklungen in Sachen KI und die individuellen Kompetenzen insbesondere junger Menschen werden so rasant zunehmen, dass die klassischen Wege der Beschaffung und Implementierung von Software in Unternehmen nicht mehr Schritt halten können“, ist Gerald Wood überzeugt.

In der Folge werden Mitarbeiter eigene KI-Tools mit zur Arbeit bringen und diese einsetzen. „Für die IT-Abteilungen der Unternehmen ist das eine riesige Herausforderung, auch hinsichtlich der IT-Security. Sich dagegen zu wehren, wäre aber falsch“, so Wood. Denn moderne Mitarbeiter würden sich weder in der Wahl ihrer technologischen Mittel noch in ihrer Produktivität aufhalten lassen wollen. Andernfalls würden sie kündigen oder nur demotiviert ihrer Arbeit nachgehen – zu Lasten der Unternehmen. Eigene KI-Tools bedeuten für Mitarbeiter auch Autonomie und Selbständigkeit bei der Gestaltung der eigenen Arbeit.

Keine Kontrollen, dafür Souveränität

Mehr noch, auch starre Vorgaben und Prozesse sowie bestimmte Automatismen werden ins Wanken geraten. „Unternehmen werden lernen müssen, Ziele zu definieren, und dann darauf zu vertrauen, dass die Mitarbeiter diese weitgehend selbständig erreichen“, sagt der Experte. „Mehr Freiheiten und mehr Eigenverantwortung werden die neue Arbeitswelt prägen. Starre Prozessvorgaben, Checklisten und Kontrollen werden zurückgedrängt.“

Kontrolle, so Wood, werde im Detail ohnehin schwieriger werden, wenn die Menschen ihren Arbeitsort, ihre Arbeitszeiten und die Wahl der Arbeitsmittel selbst bestimmen. „Das Miteinander wird sich weitgehend in den digitalen Raum, vielleicht sogar ins Metaverse verlagern. Die Kommunikation wird darunter mutmaßlich nicht allzu sehr leiden. Die Souveränität des Einzelnen aber wird zunehmen. Die Art und Weise, wie jemand die vorgegebenen Ziele erreicht, wird ihm zunehmend selbst überlassen werden“, erklärt Wood den Ansatz der NexGenWork. High-Performer würden von dieser neuen Art der Ergebniskultur profitieren.

Ende des Hoheitsprinzips

Diese neue Souveränität wird nicht nur den Büroalltag verändern, sondern nahezu alle Berufe. „Wir werden erleben, dass auch Beschäftigte im Einzelhandel, in der Pflege oder in der öffentlichen Daseinsvorsorge die neuen Möglichkeiten nutzen wollen und werden“, so Wood. Dies könne etwa bei der Personal- und Einsatzplanung oder bei unternehmerischen Entscheidungen zu mehr Mitsprache führen.

„Das Hoheits- und Vorgesetztenprinzip wird sich wandeln oder gar ganz verschwinden.“ KI, so Wood, werde Beschäftigte befähigen, tatsächlich und fundiert mitzubestimmen. Dabei würden auch Grenzen verschwimmen zwischen vermeintlich angenehmen Bürojobs und ebenso vermeintlich harten gewerblichen Tätigkeiten. „Neiddebatten und soziologische Mauern zwischen Arbeitern und Angestellten werden fallen.“

Bring-Your-Own-Job-Description

Diese Trends werden eine weitere Folge haben: Mitarbeiter können Ziele nur erreichen, wenn sie ihren Kompetenzen und individuellen Stärken entsprechend eingesetzt werden. „Wir werden erleben, dass nahezu jeder Mitarbeiter eine Stärkenanalyse durchlaufen wird und entsprechend seinen Stärken seine eigene optimale Tätigkeit aussuchen kann“, zeigt sich Wood überzeugt. Schon jetzt werde viel Wert auf Personalentwicklung, Talente und Neigungen gelegt. Aber wenn jeder entsprechend seiner Stärken seine eigene Tätigkeit definieren kann, werden sowohl Motivation als auch Produktivität steigen. „Mehr Leistung bei effektiverer Arbeitszeitnutzung“, werde die Devise.

Denke man diesen Ansatz weiter, werde das dazu führen, dass Arbeitnehmer dann sogar selbst bestimmen könnten, wie ihr Job heißt, wie er definiert wird und welche Rolle im System dieser einnehmen kann. „Bring-Your-Own-Job-Description“ könnte Mitarbeiter in die Lage versetzen, ihren Wert selbst zu definieren. Das klassische Hierarchiedenken, die Organigramme und abgegrenzten Ressorts aber würden dann massiv infrage gestellt.

Emotionale Bindung bringt höhere Produktivität

Laut aktueller Gallup-Studie aus dem Jahr 2023 sind nur vierzehn Prozent der Arbeitnehmer hoch emotional an ihren Job, ihr Team und ihren Arbeitgeber gebunden. Knapp die Hälfte kann sich gar vorstellen, innerhalb der nächsten zwölf Monate den Job zu wechseln. Der Verlust an Produktivität durch diejenigen, die nicht oder nur wenig emotional gebunden sind und sich in einer Art „inneren Kündigung“ befinden und dementsprechend ihren Arbeitgeber sabotieren, liegt den Gallup-Berechnungen zufolge zwischen 132,6 und 167,2 Milliarden Euro pro Jahr allein in deutschen Unternehmen.

„Wenn Mitarbeiter hoch emotional gebunden sind, haben sie eine zehn bis zwanzig Prozent höhere Produktivität und fühlen sich bis zu 66 Prozent wohler in Job und Leben“, erklärt Wood, der die Gallup-Studie im Jahr 2001 in Deutschland eingeführt hat. „Die Unzufriedenheit verstetigt sich und nimmt zu. Für Unternehmen muss dies ein Alarmsignal sein. Sie müssen aktiv werden.

„NextGenWork sei ein Teil der Lösung des Problems“, erklärt Wood. Nur wenn Unternehmen zulassen, dass sich ihre Mitarbeiter auch entfalten können, etwa durch eigene IT-Tools und selbstbestimmtes Arbeiten bis hin zur eigenen Job-Beschreibung, werden sie im Kampf um die besten Köpfe bestehen können. „NextGenWork wird kein Luxus hypermoderner Tech-Unternehmen sein, sondern Alltag in deutschen Unternehmen werden müssen. So tragisch dies mancher Chef finden wird“, mahnt der Authentic Consult-CEO und NextGenWork-Experte.

Veränderte Machtverhältnisse

Unternehmen müssten sich deswegen schon jetzt rüsten und wappnen, sagt Wood. NextGenWork werde eine echte Revolution, die das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer so extrem verändern wird, wie sich das derzeit kaum ein Unternehmen träumen lässt. „Spätestens die Generation Alpha wird KI in den Genen haben und höchste Ansprüche stellen an einen Arbeitsplatz. Und sie wird die Macht haben, diese Ansprüche geltend zu machen.“

NextGenWork wird die Arbeitswelt revolutionieren / Mancher Arbeitgeber wird sich wundern

Wer als Arbeitgeber die Ansprüche der jungen Generation für überzogen hält, wird sich in den kommenden Jahren die Augen reiben.

Im Zuge der weiteren Digitalisierung und KI-Entwicklung sowie des demografischen Wandels vollzieht sich derzeit eine Revolution. Arbeitnehmer werden dann nicht mehr nur entscheiden können, wann, wo und wie sie arbeiten, sondern auch was und mit welchen Software-Tools. Die Revolution vollzieht sich derzeit unter der Bezeichnung NextGenWork. NextGenWork wird die bislang diskutierten Themen im Rahmen der New-Work-Debatte weit in den Schatten stellen.

„4-Tage-Woche, Homeoffice und kollaboratives Arbeiten sind schon heute in aller Munde und in nicht wenigen Unternehmen Standard“, weiß Gerald Wood. Er ist Mitgründer der Unternehmensberatung Authentic Consult, ehemaliger Gallup- und Metro-Manager sowie Experte für Mitarbeiterbegeisterung. Derzeit forscht er zum Thema NextGenWork. „Da kommt etwas auf die Unternehmen zu“, so seine Analyse. Flexibles Arbeiten, Remote-Work und Work-Life-Balance seien nur die Vorboten einer neuen Arbeitswelt und Arbeitskultur, im Grunde seien dies schon „alte Hüte“.

Bring-Your-Own-AI

Nach der weitgehenden Umstellung auf digitale und KI-basierte Kooperationstools werden Arbeitnehmer im Rahmen sehr weit gesteckter Leitplanken autonom über ihre Tätigkeiten und Aufgaben bestimmen können. Das wird die nächste Entwicklungsstufe sein. „Die technischen Entwicklungen in Sachen KI und die individuellen Kompetenzen insbesondere junger Menschen werden so rasant zunehmen, dass die klassischen Wege der Beschaffung und Implementierung von Software in Unternehmen nicht mehr Schritt halten können“, ist Gerald Wood überzeugt. In der Folge werden Mitarbeiter eigene KI-Tools mit zur Arbeit bringen und diese einsetzen. „Für die IT-Abteilungen der Unternehmen ist das eine riesige Herausforderung, auch hinsichtlich der IT-Security. Sich dagegen zu wehren, wäre aber falsch“, so Wood. Denn moderne Mitarbeiter würden sich weder in der Wahl ihrer technologischen Mittel noch in ihrer Produktivität aufhalten lassen wollen. Andernfalls würden sie kündigen oder nur demotiviert ihrer Arbeit nachgehen – zu Lasten der Unternehmen. Eigene KI-Tools bedeuten für Mitarbeiter auch Autonomie und Selbständigkeit bei der Gestaltung der eigenen Arbeit.

Keine Kontrollen, dafür Souveränität

Mehr noch, auch starre Vorgaben und Prozesse sowie bestimmte Automatismen werden ins Wanken geraten. „Unternehmen werden lernen müssen, Ziele zu definieren, und dann darauf zu vertrauen, dass die Mitarbeiter diese weitgehend selbständig erreichen“, so der Experte. „Mehr Freiheiten und mehr Eigenverantwortung werden die neue Arbeitswelt prägen. Starre Prozessvorgaben, Checklisten und Kontrollen werden zurückgedrängt.“

Kontrolle, so Wood, werde im Detail ohnehin schwieriger werden, wenn die Menschen ihren Arbeitsort, ihre Arbeitszeiten und die Wahl der Arbeitsmittel selbst bestimmen. „Das Miteinander wird sich weitgehend in den digitalen Raum, vielleicht sogar ins Metaverse verlagern. Die Kommunikation wird darunter mutmaßlich nicht allzu sehr leiden. Die Souveränität des Einzelnen aber wird zunehmen. Die Art und Weise, wie jemand die vorgegebenen Ziele erreicht, wird ihm zunehmend selbst überlassen werden“, erklärt Wood den Ansatz der NexGenWork. High-Performer würden von dieser neuen Art der Ergebniskultur profitieren.

Ende des Hoheitsprinzips

Diese neue Souveränität wird nicht nur den Büroalltag verändern, sondern nahezu alle Berufe. „Wir werden erleben, dass auch Beschäftigte im Einzelhandel, in der Pflege oder in der öffentlichen Daseinsvorsorge die neuen Möglichkeiten nutzen wollen und werden“, so Wood. Dies könne etwa bei der Personal- und Einsatzplanung oder bei unternehmerischen Entscheidungen zu mehr Mitsprache führen. „Das Hoheits- und Vorgesetztenprinzip wird sich wandeln oder gar ganz verschwinden.“ KI, so Wood, werde Beschäftigte befähigen, tatsächlich und fundiert mitzubestimmen. Dabei würden auch Grenzen verschwimmen zwischen vermeintlich angenehmen Bürojobs und ebenso vermeintlich harten gewerblichen Tätigkeiten. „Neiddebatten und soziologische Mauern zwischen Arbeitern und Angestellten werden fallen.“

Bring-Your-Own-Job-Description

Diese Trends werden eine weitere Folge haben: Mitarbeiter können Ziele nur erreichen, wenn sie ihren Kompetenzen und individuellen Stärken entsprechend eingesetzt werden. „Wir werden erleben, dass nahezu jeder Mitarbeiter eine Stärkenanalyse durchlaufen wird und entsprechend seinen Stärken seine eigene optimale Tätigkeit aussuchen kann“, zeigt sich Wood überzeugt. Schon jetzt werde viel Wert auf Personalentwicklung, Talente und Neigungen gelegt. Aber wenn jeder entsprechend seiner Stärken seine eigene Tätigkeit definieren kann, werden sowohl Motivation als auch Produktivität steigen. „Mehr Leistung bei effektiverer Arbeitszeitnutzung“, werde die Devise.

Denke man diesen Ansatz weiter, werde das dazu führen, dass Arbeitnehmer dann sogar selbst bestimmen könnten, wie ihr Job heißt, wie er definiert wird und welche Rolle im System dieser einnehmen kann. „Bring-Your-Own-Job-Description“ könnte Mitarbeiter in die Lage versetzen, ihren Wert selbst zu definieren. Das klassische Hierarchiedenken, die Organigramme und abgegrenzten Ressorts aber würden dann massiv infrage gestellt.

Emotionale Bindung wichtiger denn je

Laut aktueller Gallup-Studie aus dem Jahr 2023 sind nur vierzehn Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hoch emotional an ihren Job, ihr Team und ihren Arbeitgeber gebunden. Knapp die Hälfte kann sich gar vorstellen, innerhalb der nächsten zwölf Monate den Job zu wechseln. Der Verlust an Produktivität durch diejenigen, die nicht oder nur wenig emotional gebunden sind und sich in einer Art „inneren Kündigung“ befinden und dementsprechend ihren Arbeitgeber sabotieren, liegt den Gallup-Berechnungen zufolge zwischen 132,6 und 167,2 Milliarden Euro pro Jahr allein in deutschen Unternehmen.

„Wenn Mitarbeiter hoch emotional gebunden sind, haben sie eine zehn bis zwanzig Prozent höhere Produktivität und fühlen sich bis zu 66 Prozent wohler in Job und Leben“, erklärt Wood, der die Gallup-Studie im Jahr 2001 in Deutschland eingeführt hat. „Die Unzufriedenheit verstetigt sich und nimmt zu. Für Unternehmen muss dies ein Alarmsignal sein. Sie müssen aktiv werden.“

NextGenWork sei ein Teil der Lösung des Problems, erklärt Wood. Nur wenn Unternehmen zulassen, dass sich ihre Mitarbeiter auch entfalten können, etwa durch eigene IT-Tools und selbstbestimmtes Arbeiten bis hin zur eigenen Job-Beschreibung, werden sie im Kampf um die besten Köpfe bestehen können. „NextGenWork wird kein Luxus hypermoderner Tech-Unternehmen sein, sondern Alltag in deutschen Unternehmen werden müssen. So tragisch dies mancher Chef finden wird“, mahnt der Authentic Consult-CEO und NextGenWork-Experte.

Veränderte Machtverhältnisse

Unternehmen müssten sich deswegen schon jetzt rüsten und wappnen, so Gerald Wood. NextGenWork werde eine echte Revolution, die das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer so extrem verändern wird, wie sich das derzeit kaum ein Unternehmen träumen lässt. „Spätestens die Generation Alpha wird KI in den Genen haben und höchste Ansprüche stellen an einen Arbeitsplatz. Und sie wird die Macht haben, diese Ansprüche geltend zu machen.“

NextGenWork wird die Arbeitswelt revolutionieren Mancher Arbeitgeber wird sich wundern

Wer als Arbeitgeber die Ansprüche der jungen Generation für überzogen hält, wird sich in den kommenden Jahren die Augen reiben.

Potsdam, 15.03.2024

Im Zuge der weiteren Digitalisierung und KI-Entwicklung sowie des demografischen Wandels vollzieht sich derzeit eine Revolution. Arbeitnehmer werden dann nicht mehr nur entscheiden können, wann, wo und wie sie arbeiten, sondern auch was und mit welchen Software-Tools. Die Revolution vollzieht sich derzeit unter der Bezeichnung NextGenWork. NextGenWork wird die bislang diskutierten Themen im Rahmen der New-Work-Debatte weit in den Schatten stellen.

„4-Tage-Woche, Homeoffice und kollaboratives Arbeiten sind schon heute in aller Munde und in nicht wenigen Unternehmen Standard“, weiß Gerald Wood. Er ist Mitgründer der Unternehmensberatung Authentic Consult, ehemaliger Gallup- und Metro-Manager sowie Experte für Mitarbeiterbegeisterung. Derzeit forscht er zum Thema NextGenWork. „Da kommt etwas auf die Unternehmen zu“, so seine Analyse. Flexibles Arbeiten, Remote-Work und Work-Life-Balance seien nur die Vorboten einer neuen Arbeitswelt und Arbeitskultur, im Grunde seien dies schon „alte Hüte“.

Bring-Your-Own-AI

Nach der weitgehenden Umstellung auf digitale und KI-basierte Kooperationstools werden Arbeitnehmer im Rahmen sehr weit gesteckter Leitplanken autonom über ihre Tätigkeiten und Aufgaben bestimmen können. Das wird die nächste Entwicklungsstufe sein. „Die technischen Entwicklungen in Sachen KI und die individuellen Kompetenzen insbesondere junger Menschen werden so rasant zunehmen, dass die klassischen Wege der Beschaffung und Implementierung von Software in Unternehmen nicht mehr Schritt halten können“, ist Gerald Wood überzeugt. In der Folge werden Mitarbeiter eigene KI-Tools mit zur Arbeit bringen und diese einsetzen. „Für die IT-Abteilungen der Unternehmen ist das eine riesige Herausforderung, auch hinsichtlich der IT-Security. Sich dagegen zu wehren, wäre aber falsch“, so Wood. Denn moderne Mitarbeiter würden sich weder in der Wahl ihrer technologischen Mittel noch in ihrer Produktivität aufhalten lassen wollen. Andernfalls würden sie kündigen oder nur demotiviert ihrer Arbeit nachgehen – zu Lasten der Unternehmen. Eigene KI-Tools bedeuten für Mitarbeiter auch Autonomie und Selbständigkeit bei der Gestaltung der eigenen Arbeit.

Keine Kontrollen, dafür Souveränität

Mehr noch, auch starre Vorgaben und Prozesse sowie bestimmte Automatismen werden ins Wanken geraten. „Unternehmen werden lernen müssen, Ziele zu definieren, und dann darauf zu vertrauen, dass die Mitarbeiter diese weitgehend selbständig erreichen“, so der Experte. „Mehr Freiheiten und mehr Eigenverantwortung werden die neue Arbeitswelt prägen. Starre Prozessvorgaben, Checklisten und Kontrollen werden zurückgedrängt.“

Kontrolle, so Wood, werde im Detail ohnehin schwieriger werden, wenn die Menschen ihren Arbeitsort, ihre Arbeitszeiten und die Wahl der Arbeitsmittel selbst bestimmen. „Das Miteinander wird sich weitgehend in den digitalen Raum, vielleicht sogar ins Metaverse verlagern. Die Kommunikation wird darunter mutmaßlich nicht allzu sehr leiden. Die Souveränität des Einzelnen aber wird zunehmen. Die Art und Weise, wie jemand die vorgegebenen Ziele erreicht, wird ihm zunehmend selbst überlassen werden“, erklärt Wood den Ansatz der NexGenWork. High-Performer würden von dieser neuen Art der Ergebniskultur profitieren.

Ende des Hoheitsprinzips

Diese neue Souveränität wird nicht nur den Büroalltag verändern, sondern nahezu alle Berufe. „Wir werden erleben, dass auch Beschäftigte im Einzelhandel, in der Pflege oder in der öffentlichen Daseinsvorsorge die neuen Möglichkeiten nutzen wollen und werden“, so Wood. Dies könne etwa bei der Personal- und Einsatzplanung oder bei unternehmerischen Entscheidungen zu mehr Mitsprache führen. „Das Hoheits- und Vorgesetztenprinzip wird sich wandeln oder gar ganz verschwinden.“ KI, so Wood, werde Beschäftigte befähigen, tatsächlich und fundiert mitzubestimmen. Dabei würden auch Grenzen verschwimmen zwischen vermeintlich angenehmen Bürojobs und ebenso vermeintlich harten gewerblichen Tätigkeiten. „Neiddebatten und soziologische Mauern zwischen Arbeitern und Angestellten werden fallen.“

Bring-Your-Own-Job-Description

Diese Trends werden eine weitere Folge haben: Mitarbeiter können Ziele nur erreichen, wenn sie ihren Kompetenzen und individuellen Stärken entsprechend eingesetzt werden. „Wir werden erleben, dass nahezu jeder Mitarbeiter eine Stärkenanalyse durchlaufen wird und entsprechend seinen Stärken seine eigene optimale Tätigkeit aussuchen kann“, zeigt sich Wood überzeugt. Schon jetzt werde viel Wert auf Personalentwicklung, Talente und Neigungen gelegt. Aber wenn jeder entsprechend seiner Stärken seine eigene Tätigkeit definieren kann, werden sowohl Motivation als auch Produktivität steigen. „Mehr Leistung bei effektiverer Arbeitszeitnutzung“, werde die Devise.

Denke man diesen Ansatz weiter, werde das dazu führen, dass Arbeitnehmer dann sogar selbst bestimmen könnten, wie ihr Job heißt, wie er definiert wird und welche Rolle im System dieser einnehmen kann. „Bring-Your-Own-Job-Description“ könnte Mitarbeiter in die Lage versetzen, ihren Wert selbst zu definieren. Das klassische Hierarchiedenken, die Organigramme und abgegrenzten Ressorts aber würden dann massiv infrage gestellt.

Emotionale Bindung wichtiger denn je

Laut aktueller Gallup-Studie aus dem Jahr 2023 sind nur vierzehn Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hoch emotional an ihren Job, ihr Team und ihren Arbeitgeber gebunden. Knapp die Hälfte kann sich gar vorstellen, innerhalb der nächsten zwölf Monate den Job zu wechseln. Der Verlust an Produktivität durch diejenigen, die nicht oder nur wenig emotional gebunden sind und sich in einer Art „inneren Kündigung“ befinden und dementsprechend ihren Arbeitgeber sabotieren, liegt den Gallup-Berechnungen zufolge zwischen 132,6 und 167,2 Milliarden Euro pro Jahr allein in deutschen Unternehmen.

„Wenn Mitarbeiter hoch emotional gebunden sind, haben sie eine zehn bis zwanzig Prozent höhere Produktivität und fühlen sich bis zu 66 Prozent wohler in Job und Leben“, erklärt Wood, der die Gallup-Studie im Jahr 2001 in Deutschland eingeführt hat. „Die Unzufriedenheit verstetigt sich und nimmt zu. Für Unternehmen muss dies ein Alarmsignal sein. Sie müssen aktiv werden.“

NextGenWork sei ein Teil der Lösung des Problems, erklärt Wood. Nur wenn Unternehmen zulassen, dass sich ihre Mitarbeiter auch entfalten können, etwa durch eigene IT-Tools und selbstbestimmtes Arbeiten bis hin zur eigenen Job-Beschreibung, werden sie im Kampf um die besten Köpfe bestehen können. „NextGenWork wird kein Luxus hypermoderner Tech-Unternehmen sein, sondern Alltag in deutschen Unternehmen werden müssen. So tragisch dies mancher Chef finden wird“, mahnt der Authentic Consult-CEO und NextGenWork-Experte.

Veränderte Machtverhältnisse

Unternehmen müssten sich deswegen schon jetzt rüsten und wappnen, so Gerald Wood. NextGenWork werde eine echte Revolution, die das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer so extrem verändern wird, wie sich das derzeit kaum ein Unternehmen träumen lässt. „Spätestens die Generation Alpha wird KI in den Genen haben und höchste Ansprüche stellen an einen Arbeitsplatz. Und sie wird die Macht haben, diese Ansprüche geltend zu machen.“

Viele hassen ihren Job

Viele hassen ihren Job – THE GROW lädt Gerald Wood zum Regional-Talk zum Thema Mitarbeiterbindung

Rostock, 30. Oktober 2023.

Am 1. Dezember wird der Entrepreneurs-Club THE GROW ein Chapter in Mecklenburg-Vorpommern gründen. Doch schon vor dem offiziellen Start setzt THE GROW starke Akzente und lädt zu Regional-Talks in Rostock ein. Dort war zuletzt Gerald Wood zu Gast. Wood ist Experte für die emotionale Bindung von Mitarbeitern, für Konzepte gegen den Fachkräftemangel und damit gelingende digitale Geschäftsmodelle. Als Inhaber der Authentic Consult GmbH und ehemaliger Geschäftsführer D-A-CH der renommierten Unternehmensberatung Gallup gilt er als Top-Spezialist, wenn es um die Gewinnung von Mitarbeitern geht. Sein erschreckendes Fazit: Derzeit machen 87 Prozent der Mitarbeiter in Unternehmen entweder „Dienst nach Vorschrift“ oder hassen gar ihren Job.

„Viele klagen über die Generation Z“, weiß Gerald Wood aus vielen Gesprächen mit Arbeitgebern. Und auch aus dem Teilnehmerkreis des THE-GROW-Regional-Talk kamen kritische Stimmen. Aber, so Wood, die junge Generation möchte nichts anderes als alle Generationen vor ihr. „Respekt, Wertschätzung, Anerkennung und eine Beschäftigung, die den eigenen Stärken und Neigungen entspricht.“ Das war, so Wood, auch bei den Älteren nicht anders. Allerdings: Die Jungen seien weniger und entsprechend heiß begehrt. „Und es ist die erste Generation, die total digital aufgewachsen ist.“ Sie seien sich ihrer Macht bewusst, das nächste, vielleicht attraktivere Angebot sei immer nur einen Klick entfernt. Dieser Herausforderung müssten sich Arbeitgeber und vor allem Führungskräfte stellen. Unzufriedenheit führe in dieser Generation deutlich schneller zur Kündigung als bei früheren Generationen. Im Schnitt blieben derzeit junge Mitarbeiter ein bis zwei Jahre bei einem Arbeitgeber. „Wer diese Spanne verlängern und die Menschen längerfristig binden kann, gewinnt.“

Obstkörbe, Tischtennisplatten und Kicker-Tische seien keine Lösung. Im Gegenteil: „Das ist ein Klischee“, so Wood. Viel wichtiger als solche „Kinkerlitzchen“ sei es, dass Vorgesetzte ihr Verhalten anpassten. „Performance und emotionale Bindung sind das Ergebnis wertschätzender Führung, einer Vertrauens- und Förderungskultur und einem stärkenbasierten Ansatz“, erklärt der Experte. „Wer tun darf, was er gut kann, und dafür Anerkennung bekommt, weil seine Arbeit Sinn macht und zielführend ist, der kommt schnell in den Flow. Wer also die Stärken seiner Mitarbeiter herausfindet, die emotionale Bindung mit wissenschaftlichen Methoden misst und ausbaut und zugleich sowohl die Mitarbeiter als auch seine Führungskräfte entwickelt, kann sich viele Probleme sparen“, ist Wood überzeugt. „Eigentlich hassen nämlich Mitarbeiter weniger ihren Job als viel mehr ihren Chef. Hier muss sich etwas ändern in der Kultur und im Miteinander. Das Prinzip ‚Befehl und Kontrolle‘ ist überholt.“ Das Fachkräfteproblem sei im Wesentlichen ein Führungsproblem.

Weitere Informationen über die Authentic Consult GmbH gibt es unter www.authentic-consult.de, mehr zu THE GROW und zur Chapter-Gründung in Mecklenburg-Vorpommern unter www.the-grow.de.